Der Publikumspreis 2015 ging an den Nachwuchsautor Giuliano Francesco Spagnolo.
Er wurde 1994 in Luino (Italien) geboren. Im Jahr 2000 zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Derzeit lebt und studiert er Köln. Erste Gedichte veröffentlichte er im vergangenen Jahr in der Anthologie "Mein wilder Kampf gegen die Angst" (elifverlag).
Zu seinem Gedicht, äußerte sich die junge Jury wie folgt:
Ausgangspunkt des Gedichtes von Giuliano Francesco
Spagnolo ist ein nicht näher bezeichneter Schmerz, dem „bleiche“ beigemischt
ist. Das so dargestellte Abklingen des
Leids, seine Transformation, vollzieht sich vor dem Hintergrund einer Sonne,
die nicht Wärme bringt, sondern
„fröstelt“. Ihre übliche Wirkweise ist außer Kraft gesetzt, ja ins
Gegenteil verkehrt.
Auch die folgende Zeile widmet sich dem Verhältnis von
Vordergrund und Hintergrund („die felder waren nur vordergründig mit blüten
betupft“). Wir werden Zeuge eines Transformationsprozesses, der in die
Gegenwart führt und durch eine „geweißt(e)… leinwand“ charakterisiert wird,
eine Freifläche, die „auf abruf bereit“ steht.
Auf ihr entsteht eine „neue“, nicht näher bezeichnete
„landschaft“, die nicht mehr trennt zwischen Vorder- und Hintergrund, sondern
sich von der Mitte aus entwickelt. Nicht das Äußere begrenzt das Bild, sondern
das Bild bestimmt seinen Rahmen, seine Grenzen, die „rahmenlängen“.
Im umrissenen Bildraum Natur - Malerei gelingt es dem
Autor, eine Metapher für die Entwicklung des nur spärlich angedeuteten
lyrischen Ichs, seiner Genesung und seines Neuanfang zu zeichnen. Hier findet
in gelungener Weise eine Verortung in der Mitte, eine „neumessung“ statt. Giuliano
Francesco Spagnolo legt uns nahe, dass „Die Vermessung der Welt“ nie abgeschlossen
ist, sondern sich immer wieder neu vollzieht, justiert, ja transformiert.
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