Ein Rückblick von Gerrit Wustmann
Am 7.
November fand in der Bonner Zentralbibliothek im gerade neu eröffneten Haus der
Bildung vor vollem Saal die diesjährige, sechste postpoetry.NRW-Preisverleihung
statt. Einmal mehr wurden fünf etablierte und fünf Nachwuchs-Dichterinnen und
Dichter ausgezeichnet und erstmals öffentlich die neuen Lyrikpostkarten
präsentiert, die hoffentlich in den nächsten Wochen und Monaten vielfach durchs
ganze Land und auch über die Grenzen hinweg versendet werden.
Grenzüberschreitende
sind übrigens auch die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger nicht nur im übertragenen Sinne. Die Hälfte von ihnen ist nicht in Deutschland geboren, sondern in Polen, Luxemburg,
China, Italien und der Ukraine und somit in die deutsche Sprache mit dem Reichtum
anderer sprachlich-kultureller Zusammenhänge „eingewandert“.
Durch den
Abend geleiteten die Schriftsteller Monika Littau und Jürgen Nendza. Musikalisch
ergänzt wurden die Wortbeiträge vom Klezmerduo Brinkmann & Spehl.
Die
Moderatoren sprachen mit den zehn Dichterinnen und Dichtern über ihre Arbeit,
aber auch über Einflüsse und ganz persönliche Sichtweisen auf die Lyrik, bevor diese
ihre Texte vortrugen. Mit Guy Helminger, Adrian Kasnitz, Willy Achten und
Thomas Kade gab es dabei interessante Einblicke von Künstlern, die längst über
NRW weit hinaus Erfolge feiern konnten – während Karin Posth erst seit kurzer
Zeit in der Literaturszene präsent ist. Das zeigte einmal mehr den Charakter
eines anonymen Wettbewerbs: Hier haben Autorinnen und Autoren unabhängig von
der bereits erreichten Reputation eine gleichberechtigte Chance.
Willi Achten, Guy Helminger, Thomas Kade, Adrian Kasnitz, Karin Post (von l. nach r.) |
Auch die
Nachwuchsautorinnen und -autoren Charlotte Dresen, Sarah Marie Meinert, Sascha
Nikolskyy, Giuliano Francesco Spagnolo und Jing Wu bewiesen Talent und
lyrischen Atem.
Der
diesjährige Publikumspreis ging an den heute in Köln lebenden, gebürtig aus
Lino (Italien) stammenden Giuliano Francesco Spagnolo für sein Gedicht „neumessung“.
Charlotte Dresen, Sarah Marie Meinert, Sascha Nikolskyy, Giuliano Francesco Spagnolo, Jing Wu (von l. nach r.) |
Wie gut die Preisträgerinnen und Preisträger untereinander ins Gespräch kamen, zeigte sich bereits am Montag nach der Preisverleihung: Die
Nachwuchspreisträger Charlotte Dresen und Giuliano Francesco Spagnolo traten im
von Adrian Kasnitz geleiteten Literaturklub in Köln bei einer gemeinsamen Lesung
mit dem Schriftsteller Stefan Heuer auf.
Und es gibt
weitere Veranstaltungen Anfang kommenden Jahres, jeweils im Tandem: Lyriker –
Nachwuchsautor. Bis dahin soll das Textrepertoire der jungen Autorinnen und
Autoren erweitert und überarbeitet werden. Für die Zusammenarbeit in den
kommenden Monaten wünsche ich Erfolg und bin besonders gespannt auf den weiteren
Weg der Nachwuchsdichterinnen und -dichter.
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