Willi Achten stammt gebürtig aus Mönchengladbach und lebt heute
in Aachen. Er ist Lyriker und Romanautor. Zuletzt erschien von ihm "Die
florentinische Krankheit" (Roman). Für seine Arbeiten erhielt er viele
Unterstützungen und Auszeichnungen, zuletzt den Nettetaler Literaturpreis.
Laudatio der Jury
Willi Achten entwirft in seinem Gedicht „Dahinter das Meer“ kühne surreale Bilder, die den Leser in seinen Bann ziehen. Das Gedicht kommt fast ohne Interpunktion aus. Die Enjambements und die klanglichen Elemente geben dem Text eine zusätzliche Spannung. Der Leser muss sich die Sinneinheiten selbständig erschließen.
Da ist die Mutter, die
spricht. Sie sagt „niemand war im Himmel/ wenn die Uhr tickt kehrt keiner/
zurück“. Dabei schneidet sie die Töne aus den Wänden und wohnt hinter einem
Vorhang, wo sie ihre Knochen an einer Feile reibt. Das Knochenmehl fällt in ein
weißes Tuch, während sie ihren einzigen Schuh bindet.
Die Mutter ruft ihren Sohn
zurück zu sich nach Hause. Und während sie ihn ruft, eröffnet sie ihm, dass sie
Sand in die Dünen gekehrt hat.
Es wird viel versteckt in
diesem Gedicht, hinter Wänden und Vorhängen. Man ahnt die Abgründe. Doch mit
dem Knochenmehl, dem weißen Tuch und dem Sand in den Dünen wird etwas sichtbar.
Dahinter wartet das Meer für einen Blick ins Offene.
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