Freitag, 21. Oktober 2016

Vorgestellt: "die" von Johannes Hülstrung

Am Ende ist es immer eng (2). 
Jeder, der schon einmal in einer Jury mitgewirkt hat, kennt das. Die Zahl der in Frage kommenden Texte und Autoren ist größer als die Zahl der zu vergebenden Auszeichnungen. Deshalb hat die Junge Jury postpoetry.NRW beschlossen, einige der Finalisten zumindest auf der Web-Seite des Projektes mit ihrem Text vorzustellen.

Heute zu lesen das Gedicht des in Hagen geborenen Nachwuchsautors Johannes Hülstrung.







die
von Johannes Hülstrung

du bist die
ich dienstag am bahnhof traf
die eigentlich nicht
dagewesen wäre die

mich an und aus lächelt und
sich verlegen durchs haar streicht
mir dreimal ihren namen
sagt bevor ich danach frage

die ihre prinzipien hat und
einen tag wartet
die viel zu schön ist für
nur zwölf zeilen


Johannes Hülstrung, geboren 1993 in Hagen, studiert Journalistik an der TU Dortmund. Volontariat bei der Neuen Westfälischen. Freier Journalist. Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Anthologien und Zeitschriften. In den Jahren 2007 bis 2009 nahm er an dem Workshop „Kreatives Schreiben“ des Westfälischen Literaturbüros Unna teil. Ende 2011 belegte er den 1. Platz im Regierungsbezirk Arnsberg beim Bundes- und Landeswettbewerb Philosophischer Essay. Beim Daniil Pashkoff Prize 2012 für englischsprachige Literatur von Nicht-Muttersprachlern des Writers Ink e.V. erreichte er in der Kategorie Poetry in seiner Altersklasse den 2. Platz.


Freitag, 7. Oktober 2016

Herzliche Einladung

Zum 7. Mal werden im Landeswettbewerb postpoetry.NRW Gedichte von Lyrikerinnen und Lyrikern sowie Nachwuchsautorinnen und -autoren ausgezeichnet. Sie stammen aus der Feder von Jürgen Brôcan, Ingeborg Brenne-Markner, Sebastian Polmans, Silke Andrea Schuemmer, Jan Skudlarek sowie Felix Güßfeld, Marie Illner, Tamara Malcher, Thang Toan Nguyen und Meike Wanner.
In Gesprächen mit den Moderatoren Monika Littau und Jürgen Nendza, in Kurzlesungen sowie mit den von Künstlerin Galya Popova gestalteten Lyrikpostkarten 2016 stellen sich die Autorinnen und Autoren des Abends vor.

Die Gäste sind an diesem Abend aufgefordert zu entscheiden, wer von den fünf Nachwuchslyrikerinnen und -lyrikern den Publikumspreis 2016 erhalten soll.
Die junge Band Santai - Bandmitglieder kommen aus ganz Europa - begleitet den Abend mit Musik (Folk, Klezmer, HipHop), die sich auf lyrische Texte bezieht. 




Mittwoch, 5. Oktober 2016

Vorgestellt: „Der Kokon bricht auf“ von Johanna Mack (Jg. 1994)

Am Ende ist es immer eng. Jeder, der schon einmal in einer Jury mitgewirkt hat, kennt das. Die Zahl der in Frage kommenden Texte und Autoren ist größer als die Zahl der zu vergebenden Auszeichnungen. Deshalb hat die Junge Jury von postpoetry.NRW in diesem Jahr beschlossen, einige der Finalisten zumindest auf der Web-Seite des Projektes mit ihrem Text vorzustellen.

Besonders gern tun wir dies mit der in Lünen lebenden Johanna Mack, die aufgrund eines Auslandssemesters auf die Auszeichnung verzichten musste.












Der Kokon bricht auf
von Johanna Mack

Ich wusste, der Winter hat dich
als die Straßenlaternen zu jagen begannen
als deine Morgenmilch sich grau färbte
als der Zug von den Gleisen tanzte
als Staub seine Schienen verschneite auf deinem Regal

Bevor du es bemerktest
sah ich dich verfolgt von
den weißen Wanderern
deine Treppenstufen demontierend
als du so stark warst
dass Spatzen in deiner Hand barsten
und wir alle suchten Schutz auf dem Balkon
während du die Herde durchmarschieren ließest
(Wuchernde Eislilien blockierten uns die Sicht)

Seitdem
umkreist du die Pfützen
- ihre Regenbogen könnten dich ertränken –
zitterst in der Mittagssonne
umschleichst die Skizze der Festung

wir zögern auf der Kante jedes schwindelnden Wortes

Johanna Mack (Jahrgang 1994) lebt in Lünen. Sie ist Studentin der Angewandten Literatur- und Kulturwissenschaften und Journalistik an der TU Dortmund sowie im Fach Französisch an der Ruhr Universität Bochum.