Sonntag, 16. Mai 2021

Guten Tag, hallo, auf Wiedersehen.

 

Foto links: Monika Littau (c) Arne Houben, Foto rechts: Marion Gay (privat)







Seit vielen Jahren wünsche ich mir mehr Schreibraum in meinem Leben. Denn schon nach dem 1. Staatsexamen war klar, dass ich schreiben wollte. Aber, vernünftig wie ich war, machte ich zunächst das 2. Staatsexamen. Da war ich dann bereits Mutter, wenig später allein erziehend, hangelte mich von einer befristeten Stelle zur nächsten - so waren damals die Zeiten - und traute mich nicht, auf ein regelmäßiges Einkommen zu verzichten. Es ist ein Wunder, dass es gelang neben Kind, Beruf, Haushalt, Ehrenämtern in Kultur-/Literaturorganisationen etc. überhaupt etwas zu Papier zu bringen.

Sieben spannende Arbeitsplätze später (darunter die RUB, die KKR, das WLB, zwei Gymnasien und schließlich das Kulturministerium) kündigte ich 2007, um mehr Schreibraum für mich zu schaffen.

Ganz konnte ich das Projektideenspinnen und Organisieren noch nicht lassen. So kam es, dass 2009 das Konzept für postpoetry entstand, „Antragslyrik“ verfasst und Partner gesucht wurden. 10 Wettbewerbsjahre habe ich das Projekt mit PartnerInnen entwickelt und betreut, 50 Preistexte/PreisträgerInnen gab es, 50 gestaltete Postkarten, 2 Anthologien, 10 Workshops, 10 Preisverleihungen, viele Anschlusslesungen in Bibliotheken und anderen Literatureinrichtungen des Landes, 20 Lyrikfilme, die in den letzten Wochen veröffentlich wurden,….

Nach 11 spannenden Jahren möchte ich dieses Projekt in jüngere Hände legen und zwar in die einer Autorin, die selbst 2019 einen Preis bei postpoetry erhielt: Marion Gay aus Hamm. Ich fungiere ab jetzt nur noch als Ratgeberin (sofern gewünscht) und als Ansprechpartnerin des Trägervereins, deren Vorsitzende ich bin.

Vielen Menschen habe ich zu danken und möchte einige namentlich nennen: die Frauen der ersten Stunden: Andrea Karime und Nika Bertram. Nika hat uns bis jetzt immer wieder mit unseren technischen Probleme bei den Blogs und Internetseiten unterstützt!!! Danken möchte ich den Geschäftsführern: Dietmar Damwerth und Horst-Dieter Koch, den jungen AutorInnen, die unterstützten und mitwirkten: Hendrik Achten, der ein Praktikum im Projekt absolvierte, und Susanne Romanowski.

Danken möchte ich den vielen Jury-Mitgliedern der vergangenen Jahre (circa 60) den ModeratorInnen, hier seien besonders Jürgen Nendza und Marie T. Martin sowie Simone Scharbert genannt, den MusikerInnen, die dabei waren, den bildenden KünstlerInnen, die gestaltet haben, unserer langjährigen Layouterin Walburga Fichtner und natürlich den Geldgebern: dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie der Kunststiftung NRW.

Ich hoffe, allen begegne ich immer wieder, dann aber nicht als Organisatorin, sondern als Autorin! Ich komme auch gern zu Lesungen. Heute ist Richtfest für einen Riesenanbau meines Schreibraums und Schreibtraums. Da muss doch was draus werden!

Ps.: „Guten Tag Hello“ heißt übrigens eine wunderschöne Geschichte von Peter Bichsel, der darin berichtet, dass ein Kind die Menschen, die ihm begegneten, nicht als Mann oder Frau, sondern als „Hello“ bezeichnete. Am Ende der Geschichte heißt es: „Was bleibt und mich weiterhin interessiert, ist die Frage, warum mir, und vielleicht auch anderen, diese Geschichte gefällt….Vielleicht weil aus dem kindlichen Hello so etwas wie Zärtlichkeit spricht…“


Mittwoch, 3. März 2021

20 Lyrikvideos erscheinen in den kommenden Wochen

 

Mit diesem Jingle beginnen 20 Lyrikvideos, die in den kommenden Tagen und Wochen in unserem Lyrikkanal auf youtube postpoetry NRW erscheinen. postpoetry NRW
Es handelt sich um filmische Bearbeitungen der Preistexte aus den Jahren 2018 und 2019. 
Als Beispiel füge ich hier den Kurzfilm zum Gedicht "Vater" von Nachwuchsautorin Josephine Kullat an. 


Freitag, 7. August 2020

Soeben erschienen: "bis die Smartie-Ampel auf Grün springt".

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres ist die Anthologie "postpoetry.NRW. Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren" (2015-2019) erschienen, die Gedichte für den Unterricht nebst "Zugängen" bietet.

Sie eignet sich auch für den möglichen Online-Unterricht, denn Texte und Zugänge können über die Webseite www.lit-nrw.de

aufgerufen und nachgelesen werden. Zu weiteren Infos siehe Rückseite:

Mittwoch, 8. Juli 2020

Jahresrückblick postpoetry.NRW 2019-2020

Auch in diesem Jahr ist es möglich, auf das vergangene Postpoetry-Jahr als Ganzes zurückzublicken. Viel Freude beim Blättern und Lesen!
https://www.magentacloud.de/lnk/NlCoFgbH



Lesungen der Preisträger

Die letzten Lesungen der PreisträgerInnen des Jahres 2019 konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht live und zusammen mit Schülerinnen und Schülern durchgeführt werden. Stattdessen lasen Meike Wanner und Harald Kappel für das Publikum des Ulla-Hahn-Hauses und andere Interessierte via Internet auf dem facebook-Kanal des UHH eine Premieren-Lesung. Sie sprachen über ihr Schreiben und darüber, was ihnen dabei besonders wichtig ist.

 

Freitag, 6. März 2020

Und plötzlich machen Gedichte wieder Freude


Preisträger des Landeswettbewerbs postpoetry.NRW zu Gast in der Stadtteilbibliothek Dortmund-Huckarde


Monika Littau und Thomas Kade (c) H.-D. Koch
Kinder lieben Gedichte und Abzählreime. Jugendliche lieben die „Lyrics“ ihrer Songs. Aber Schülerinnen und Schüler entwickeln irgendwann Angst vor Gedichten. Vermutlich beginnt dieser Prozess dann, wenn es darum geht, die Frage zu beantworten: „Was will der Autor oder die Autorin mit diesem Text sagen? Was ist die Botschaft?“ Wie muss der Text richtig interpretiert werden? 

Wenn Schülerinnen und Schüler jedoch Lyrikerinnen und Lyriker befragen können, was sie mit ihrem Text gemeint haben, macht das interpretieren wieder Freude. Und genau das geschah am Donnerstag, den 5. März, in der Stadtteilbibliothek Huckarde.

Ein Deutschkurs (Jgst. 11) von Frau Ulbryck (Gustav-Heinemann-Gesamtschule), der sich gerade mit dem Thema Lyrik beschäftigt, war zur postpoetry.NRW-Lesung in die Bibliothek gekommen. Er hatte bereits zuvor eine Stunde lang kontrovers über zwei Gedichte diskutiert, die ihm als Lyrik-Postkarten übergeben worden waren. Es handelte sich um die Preistexte der Nachwuchsautorin Michelle Giering (Jg. 2000) und des Dortmunder Lyrikers Thomas Kade. Der Landeswettbewerb postpoetry prämiert nämlich sowohl Texte ganz junger AutorInnen als auch gestandener LyrikerInnen und schickt die Verfasser im Tandem auf Lesereise durch NRW.  

Obwohl die Nachwuchsautorin leider erkrankt war, konnte die von Monika Littau moderierte Debatte über Gierings Text „Erdnussbuttertage“ u. a. mit Hilfe der Erläuterungen der Jury fortgeführt werden. Thomas Kade aber wurde direkt zu seinem Gedicht „zum Himmel“ befragt. „Kann es sein, dass die Waage, in der sich der Himmel auf einem Müllcontainer für Altkleider spiegelt, defekt ist“? „Geht es um das Verhältnis von Himmel und Erde“? „Geht es darum, was Bedeutung und Gewicht hat im Leben“? Thomas Kade staunte gelegentlich über die Anmerkungen und Überlegungen der jungen Leserinnen und Leser. Er bestätigte manche Hypothesen, gab aber auch zu, dass er beim Schreiben an einzelne Aspekte, die genannt wurden, nicht gedacht habe. „Manchmal ist der Text, der entsteht, schlauer als sein Verfasser“, lächelte er. 

Interessant war der Blick in die Textwerkstatt des Dortmunder Autors, der nicht nur seine Beobachtungen in Notizheften sammelt, sondern auch fremde Zettel, die er beispielsweise in einem Einkaufswagen findet. Sie können ebenso wie Nachrichten, eine Fernsehsendung oder ein Geräusch Ausgangspunkt eines Gedichts werden.

Donnerstag, 6. Februar 2020

Wie eine Autorin ihr eigenes Gedicht interpretiert: postpoetry-Lesung in Bielefeld



Gerrit Wustmann (Moderator) und Marion Gay, Lyrikerin NRW
sowie die Schülerinnen und Schüler der GS Rosenhöhe, Bielefeld
Am Freitagmorgen, den 31.1.2020, machte postpoetry.NRW Halt in der Stadtbibliothek Bielefeld. Vor einer 11. Jahrgangsstufe mit 85 Schülerinnen und Schülern sprachen Moderator Gerrit Wustmann und Preisträgerin Marion Gay über Lyrik, Literatur und das Schreiben und trugen Gedichte vor – auch jene von Nachwuchspreisträgerin Lisa Polster, die aus gesundheitlichen Gründen leider nicht anwesend sein konnte. Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Rosenhöhe, begleitet von ihrer Lehrerin Frau Löwenstein, beteiligten sich rege am offenen Austausch und stellten zahlreiche Fragen. So wollten sie beispielsweise wissen, wie lange es dauert, einen Roman zu schreiben und wie man mit Kritik seitens der Presse umgeht. 
Preisträgerin Marion Gay aus Hamm wechselte die Rollen und überlegte, wie sie ihr eigenes Gedicht interpretieren würde, würde man es ihr im Deutschunterricht vorlegen.
Ein spannendes Unternehmen. 
Fotos oben: Marion Gay stellte nicht nur ihre Texte, sondern auch ihre Skizzenbücher vor.