Foto links: Monika Littau (c) Arne Houben, Foto rechts: Marion Gay (privat) |
Seit
vielen Jahren wünsche ich mir mehr Schreibraum in meinem Leben. Denn schon nach
dem 1. Staatsexamen war klar, dass ich schreiben wollte. Aber, vernünftig wie
ich war, machte ich zunächst das 2. Staatsexamen. Da war ich dann bereits
Mutter, wenig später allein erziehend, hangelte mich von einer befristeten
Stelle zur nächsten - so waren damals die Zeiten - und traute mich nicht, auf
ein regelmäßiges Einkommen zu verzichten. Es ist ein Wunder, dass es gelang
neben Kind, Beruf, Haushalt, Ehrenämtern in Kultur-/Literaturorganisationen
etc. überhaupt etwas zu Papier zu bringen.
Sieben
spannende Arbeitsplätze später (darunter die RUB, die KKR, das WLB, zwei
Gymnasien und schließlich das Kulturministerium) kündigte ich 2007, um mehr
Schreibraum für mich zu schaffen.
Ganz
konnte ich das Projektideenspinnen und Organisieren noch nicht lassen. So kam
es, dass 2009 das Konzept für postpoetry entstand, „Antragslyrik“ verfasst und
Partner gesucht wurden. 10 Wettbewerbsjahre habe ich das Projekt mit PartnerInnen
entwickelt und betreut, 50 Preistexte/PreisträgerInnen gab es, 50 gestaltete
Postkarten, 2 Anthologien, 10 Workshops, 10 Preisverleihungen, viele
Anschlusslesungen in Bibliotheken und anderen Literatureinrichtungen des Landes,
20 Lyrikfilme, die in den letzten Wochen veröffentlich wurden,….
Nach
11 spannenden Jahren möchte ich dieses Projekt in jüngere Hände legen und zwar in
die einer Autorin, die selbst 2019 einen Preis bei postpoetry erhielt: Marion
Gay aus Hamm. Ich fungiere ab jetzt nur noch als Ratgeberin (sofern gewünscht) und
als Ansprechpartnerin des Trägervereins, deren Vorsitzende ich bin.
Vielen
Menschen habe ich zu danken und möchte einige namentlich nennen: die Frauen der
ersten Stunden: Andrea Karime und Nika Bertram. Nika hat uns bis jetzt immer
wieder mit unseren technischen Probleme bei den Blogs und Internetseiten
unterstützt!!! Danken möchte ich den Geschäftsführern: Dietmar Damwerth und Horst-Dieter
Koch, den jungen AutorInnen, die unterstützten und mitwirkten: Hendrik Achten,
der ein Praktikum im Projekt absolvierte, und Susanne Romanowski.
Danken
möchte ich den vielen Jury-Mitgliedern der vergangenen Jahre (circa 60) den
ModeratorInnen, hier seien besonders Jürgen Nendza und Marie T. Martin sowie
Simone Scharbert genannt, den MusikerInnen, die dabei waren, den bildenden
KünstlerInnen, die gestaltet haben, unserer langjährigen Layouterin Walburga
Fichtner und natürlich den Geldgebern: dem Ministerium für Kultur und
Wissenschaft NRW sowie der Kunststiftung NRW.
Ich
hoffe, allen begegne ich immer wieder, dann aber nicht als Organisatorin,
sondern als Autorin! Ich komme auch gern zu Lesungen. Heute ist Richtfest für
einen Riesenanbau meines Schreibraums und Schreibtraums. Da muss doch was draus
werden!
Ps.:
„Guten Tag Hello“ heißt übrigens eine wunderschöne Geschichte von Peter
Bichsel, der darin berichtet, dass ein Kind die Menschen, die ihm begegneten,
nicht als Mann oder Frau, sondern als „Hello“ bezeichnete. Am Ende der
Geschichte heißt es: „Was bleibt und mich weiterhin interessiert, ist die
Frage, warum mir, und vielleicht auch anderen, diese Geschichte gefällt….Vielleicht
weil aus dem kindlichen Hello so etwas wie Zärtlichkeit spricht…“
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