Unterschiedlicher
hätten die Gedichte nicht sein können, die Karin Posth und Giuliano Spagnolo
ihren Zuhörerinnen und Zuhörern zu Gehör brachten.
Karin
Posth, die nach Willen ihrer Eltern zunächst einen (später mehrere) Brotberufe erlernte,
und erst mit Erreichen des Ruhestands daran ging, das Schreiben von Gedichten
zu erproben und sich intensiv an ihnen abzuarbeiten,
und Giuliano
Spagnolo, der sich nach einer frühen Prosaschreibphase, in der er dem Sturm-
und Drang nacheiferte, dem Gedicht zuwandte.
Karin
Posth lässt sich von aktuellen Themen inspirieren und verfasst prosaische Lyrik.
Giuliano
Spagnolo geht stärker von gefühlsgeladenen Situationen aus, die er abstrakt und
bildhaft komprimiert und in Sprache zu fassen versucht. (Deshalb war es übrigens
klug, dass er seine kurzen Texte im Vortrag wiederholte.)
Deutlich
wurde, dass nicht nur die Entstehungs- und Bearbeitungsprozesse bei den beiden
Autoren unterschiedlich sind, sondern ihre Texte auch andere Rezeptionshaltungen
nahe legen. Das Vage, ja Unbestimmte in Spagnolos Gedichten fordert zu Eigenaktivität
und Kreativität des Leser/der Leserin geradezu heraus. Seine Gedichte öffnen
Assoziationsräume.
Im
Gegensatz dazu bezieht Karin Posth dezidiert Position zu Themen und fordert zur
inhaltlichen Auseinandersetzung damit heraus.
Moderiert
wurde die Veranstaltung vom Kerpener Lyriker Gerrit Wustmann, dem es gelang,
den rund 60 Schülerinnen und Schülern (Hildegard-von-Bingen-Gymnasium und
Schiller-Gymnasium) Schreibweisen und Lyrikpositionen nahe zu bringen.
Bereits
zum fünften Mal war postpoetry.NRW auf Einladung des Vereins Lesezeichen e.V. Gast
in der Stadtteilbibliothek Köln-Sülz. Ein besonderer Dank geht an die
Vorsitzende Margarete Verweyen, die die Kooperation mit ihrem Engagement in
dieser langen Zeit kontinuierlich möglich gemacht hat.
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