(vlnr: Anna Maria Reiter, Jürgen Flenker, Monika Littau) |
„(…) der himmel war ein butterfass/voll tran und gelb/ich stak im schmalz/und schmierte daumendick/metaphern auf mein brot (…)“ Jürgen Flenker
Um die Leichtigkeit und den Widerstand, den Lyrik zu bieten
vermag, ging es bei der letzten Lesung der postpoetry-Preisträger 2014 in der Bielefelder Stadtbibliothek. Genauer: dissoziative Wahrnehmungen, Kleinstadtmilieu-Schilderungen,
Begegnungen in der Geriatrie und psyhologischen Praxis, Autopannen und die
Lyrik selbst waren Anlass, Stoff, Bindegewebe und Fasern der Gedichte, die Jürgen
Flenker (Münster) und Nachwuchsautorin Anna Maria Reiter aus Bonn zu Gehör
brachten.
Schülerinnen und Schüler aus Bielefeld folgten aufmerksam
der Lesung und den Gesprächen. Einige hatten sich am Bielefelder Wettbewerb „Jugend
schreibt“ beteiligt und warteten gespannt auf die Ergebnisse der Jury-Sitzung.
Diese Erfahrung zeigt sich übrigens bei allen
Veranstaltungen: Junge Menschen, die sich einmal selbst an Gedichten versucht
haben, zeigen ein deutlich größeres Interesse und eine höhere Sensibilität für lyrische
Texte. Bilder und Metaphern werden vielleicht nicht zum täglichen Brot und
manchmal auch zu dick aufgetragen (siehe oben), aber doch zu Räumen, die man
mit Entdeckerfreude betritt.