Dienstag, 16. Februar 2016

Lesung Köln-Sülz 16.02.2016











Unterschiedlicher hätten die Gedichte nicht sein können, die Karin Posth und Giuliano Spagnolo ihren Zuhörerinnen und Zuhörern zu Gehör brachten.
Karin Posth, die nach Willen ihrer Eltern zunächst einen (später mehrere) Brotberufe erlernte, und erst mit Erreichen des Ruhestands daran ging, das Schreiben von Gedichten zu erproben und sich intensiv an ihnen abzuarbeiten,
und Giuliano Spagnolo, der sich nach einer frühen Prosaschreibphase, in der er dem Sturm- und Drang nacheiferte, dem Gedicht zuwandte.

Karin Posth lässt sich von aktuellen Themen inspirieren und verfasst prosaische Lyrik.
Giuliano Spagnolo geht stärker von gefühlsgeladenen Situationen aus, die er abstrakt und bildhaft komprimiert und in Sprache zu fassen versucht. (Deshalb war es übrigens klug, dass er seine kurzen Texte im Vortrag wiederholte.)

Deutlich wurde, dass nicht nur die Entstehungs- und Bearbeitungsprozesse bei den beiden Autoren unterschiedlich sind, sondern ihre Texte auch andere Rezeptionshaltungen nahe legen. Das Vage, ja Unbestimmte in Spagnolos Gedichten fordert zu Eigenaktivität und Kreativität des Leser/der Leserin geradezu heraus. Seine Gedichte öffnen Assoziationsräume.
Im Gegensatz dazu bezieht Karin Posth dezidiert Position zu Themen und fordert zur inhaltlichen Auseinandersetzung damit heraus.

Moderiert wurde die Veranstaltung vom Kerpener Lyriker Gerrit Wustmann, dem es gelang, den rund 60 Schülerinnen und Schülern (Hildegard-von-Bingen-Gymnasium und Schiller-Gymnasium) Schreibweisen und Lyrikpositionen nahe zu bringen.

Bereits zum fünften Mal war postpoetry.NRW auf Einladung des Vereins Lesezeichen e.V. Gast in der Stadtteilbibliothek Köln-Sülz. Ein besonderer Dank geht an die Vorsitzende Margarete Verweyen, die die Kooperation mit ihrem Engagement in dieser langen Zeit kontinuierlich möglich gemacht hat.


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