Samstag, 26. Dezember 2015
Lesung Steinfurt, 27. Januar 2016
Guy Helminger und Charlotte Dresen zu Gast in der Stadtbibliothek Steinfurt
Guy Helminger, geb. 1963 in Esch/Alzette
(Luxemburg) lebt als freier Autor seit 1985 in Köln. Er ist Verfasser von
Lyrik, Kurzgeschichten, Romanen, Kinderbüchern, Hörspielen und Theaterstücken.
Zuletzt erschienen u. a. der Roman „Neubrasilien“, der Lyrikband „Libellenterz“ und „Venezuela.
Drei Stücke“ (2015). Der 2014 erschienene Dokumentationsband „Der Sprachanatom
bei der Arbeit“ gibt Auskunft über seine literarischen Maximen und
Arbeitsweisen. Gemeinsam mit Navid Kermani moderiert er seit vielen Jahren den
Literarischen Salon in Köln/Berlin. Ausgezeichnet wurde Guy Helminger u. a. mit
dem 3SAT-Preis (Klagenfurter Literaturtage).
Seine Lesungspartnerin ist die 1995 in Hamburg
geborene junge Autorin Charlotte Dresen. Nach dem Abitur bereiste sie zunächst
Europa und Lateinamerika. Sie lebt und studiert heute in Köln Biochemie.
Ausgezeichnet wurde im postpoetry.NRW Wettbewerb ihr Gedicht: „SchokoKüsse
zum Frühstück“.
Die Veranstaltung wird von der in Köln lebenden
Lyrikerin und Autorin Marie T. Martin moderiert.
Lesung Bielefeld, 12. Januar 2016
Postpoetry.NRW Wettbewerb
schickt Lyriker und Nachwuchsautoren aus Nordrhein-Westfalen auf Lesereise
Thomas Kade und Sarah Marie Meinert,
Preisträger des Landeswettbewerbs, sind am 12. Januar zu Gast in der Stadtbibliothek Bielefeld. Moderiert wird
die Lesung von Monika Littau.
Zum sechsten Mal
schrieb die Gesellschaft für Literatur in NRW e. V. mit Unterstützung des
Kulturministeriums (MFKJKS) und der Kunststiftung NRW den Wettbewerb
postpoetry.NRW aus.
Fünf Lyriker und fünf
Nachwuchsautoren aus Nordrhein-Westfalen wurden im November 2015 mit Preisen
ausgezeichnet. Nun gehen die Autorinnen und Autoren Anfang 2016 in Tandems
(Lyriker und Nachwuchsautor) auf Lesereise durch NRW. Neben ihren Texten
bringen sie die obligatorischen postpoetry-Lyrikpostkarten
mit, die dem Projekt den Namen geben. Am 12. Januar machen Thomas Kade und
Sarah Marie Meinert Station in der Bielefelder Stadtbibliothek.
Thomas Kade, geb. 1955 in Halle an der Saale, lebt seit vielen Jahren als Lyriker in
Dortmund, wo er sich konzeptionell an der Entwicklung und Umsetzung der
dortigen Lyrikwochen/Lyrikertage beteiligt. Zuletzt erschien von ihm in der
Reihe „roterfadenlyrik“ (Edition Haus Nottbeck) der Lyrikband
„KöperFlüchtigkeiten“. Für seine literarische Arbeit erhielt er Preise (Günter
Bruno Fuchs-Literaturwettbewerb) und Unterstützungen (Stipendien des
Kulturministeriums und der Kunststiftung NRW). Ausgezeichnet wurde nun beim postpoetry-Wettbewerb
sein Gedicht „Zellmitteilung“.
Seine Lesungspartnerin ist die
junge Autorin und Studentin Sarah Marie Meinert (geboren 1995 in Lemgo).
Sie lebt in Oerlinghausen und studiert in Bielefeld Anglistik,
math./sprachl. Grundbildung für das Lehramt an Grundschulen. Sie war 2014 Preisträgerin beim Treffen
junger Autoren (Berlin) und wurde 2015 bei postpoetry.NRW
für ihr Gedicht „Fast ein Liebesbrief“ ausgezeichnet.
Das Gespräch mit den Autoren und über Lyrik führt Autorin Monika Littau, Initiatorin des Projektes
postpoetry.NRW.
12. Januar
2016, 10 Uhr, Stadtbibliothek Bielefeld, Neumarkt 1, 33615 Bielefeld
postpoetry.NRW ist ein Projekt der Gesellschaft für Literatur in NRW e.V.
in Kooperation mit dem Verband deutscher Schriftsteller NRW. Es wird
unterstützt vom Kulturministerium (MFKJKS) und der Kunststiftung NRW
Montag, 23. November 2015
postpoetry.NRW - Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren

Bislang erschienen die Preistexte des Lyrikwettbewerbs postpoetry.NRW auf gestalteten Postkarten, die in alle Welt gesendet werden konnten.
Es liegt daher in der Natur der Sache, dass die verschickten Karten zum Nachlesen der Gedichte in der Regel nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit Unterstützung des Kulturministeriums und der Kunststiftung NRW konnten nun die Texte der ersten fünf Jahre sowie weitere Gedichte in Buchform erscheinen. Die Anthologie stellt die Preisträgerinnen und Preisträger vor und ist um Textzugänge ergänzt.
Ein Buch für Lyrikinteressierte und für Vermittlerinnen und Vermittler von Literatur
mit den Lyrikerinnen und Lyrikern:
Eva Boßmann, Christoph Danne, Dominik Dombrowski, Jürgen Flenker, Anke Glasmacher, Marius Hulpe, Bärbel Klässner, Marie T. Martin, Marcus Neuert, Jovan Nikolic, Hellmuth Opitz, Hermann-Josef Schüren, Manfred Sestendrup, Ralf Thenior, Walter Wehner, Christoph Wenzel, Liesel Willems, Gerrit Wustmann,
den Nachwuchsautorinnen und –autoren:
Henrik Achten, Jason Bartsch, Lea Beiermann, Anina Brell, Sirka Elspaß, Eva Freyschmidt, Sarah Gerwens, Apolonia Gottwald, Marvin Grabler, Lina Hacker, Gelieza Kötterheinrich, Verena Kra
Uä-pf, Anna-Kirstine Linke, Sandra Martelock, Lisa Möller, Nadine Müller, Franka Niebeling, Christiane Reinert, Anna Maria Reiter, Susanne Romanowski, Lara Theobalt, Isabel Trinh, Alexander Weinstock, Jenny Weiß, Rhea Winand, Jenny Winter
sowie den Mentorinnen und Mentoren:
Nika Bertram, Andrea Karimé, Sigrid Kruse, Jürgen Nendza, Ludwig Verbeek, Christa Wißkirchen.
postpoetry.NRW - Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren, hrsg. von Monika Littau, Düsseldorf (Edition Virgines) 2015.
Freitag, 13. November 2015
Nachwuchspreisträgerin postpoetry.NRW 2015

Jing
Wus
Gedicht „katzengold“ besitzt eine enge Metaphorik, die sich im Besonderen mit dem
Auge als Instrument der Wahrheitsfindung beschäftigt. Das Auge wird zu mehr als
einem bloßen Sinnesorgan der Wahrnehmung. Es ist eng mit der Blindheit
verbunden, sich im Leben nicht zurecht zu finden. Wie lerne ich die Wahrheit zu
verstehen und zu akzeptieren ohne von ihr enttäuscht zu werden? Hilft es uns
tatsächlich immer mit offenen Augen durchs Leben zu gehen? Jing Wus Gedicht
stellt auf originelle Art und Weise die Schwierigkeiten dar, sich im Leben
zwischen Wahrnehmung, Täuschung und Enttäuschung zu
orientieren.
Nachwuchspreisträger postpoetry.NRW
Sascha Nikolskyy wurde 1993 in Charkiv/Ukraine geboren. Im 10. Lebensjahr siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über, wo er heute in Bonn lebt und Mathematik studiert. Seit seinem 18. Lebensjahr konzentriert er sich auf das Schreiben von hauptsächlich
lyrischen Texten.
Laudatio der jungen Jury
Das lyrische Ich im Gedicht von Sascha Nikolskyy
durchlebt 11 Jahre lang einen außergewöhnlichen Zustand. Dieser ist einerseits
geprägt durch das „kilometerweite“ Aufreißen des Mundes, andererseits durch das
Vergessen des Gesagten und schließlich durch das Schweigen. An nichts kann es
sich orientieren als am „Jahresflug der Vögel“. Das Verstehen ist belastet von
„Beleidigungen“, die es hört, und seine Zunge sind „Bordsteine, die
Umgrenzungen“ setzen. Der Wahrnehmungszustand des Hörens („meine Ohren waren
Muscheln (…) waren Kleiderbügel für den Mantel der Erde“), und des Versuchs,
„richtig zu riechen“, führen zu einem allumfassenden Vergessen, zum Schweigen,
ja zum Verlust der eigenen Identität („ich war keiner“).
Zwanghaft tritt ein Prozess der Retardierung ein („ich
konnte nicht umhin um mich aus allen Öffnungen herauszuzögern“). Dann jedoch
scheint das lyrische Ich sich einer Selbstoperation zu unterziehen, sich
bewusst eine Haltung implantieren zu wollen. Waren es zu Beginn des Gedichtes
die Vögel, die mit ihrem Jahresflug Orientierung gaben, so nennt sich der
Protagonist des Textes am Ende selbst einen Vogel. Ob der Verfasser des Textes
mit diesem Symbol Freiheit und Ungebundenheit assoziiert, oder nun selbst zu
einem, bzw. seinem Orientierungspunkt geworden ist, bleibt offen.
Sascha Nikolskyy gelingt es in einem surrealen Bildraum,
den Zustand einer 11 jährigen Kommunikations- und Sprachunfähigkeit, ja
tiefsten Verstörung darzustellen, der jedoch durch eine bewusste Änderung der
eigenen Haltung am Ende auf eine neue Ebene gehoben und möglicherweise
aufgelöst werden kann. Er greift damit ein höchst aktuelles Thema auf und geht der Frage nach, welche Traumata die Zuwanderung in einen zunächst völlig fremden Sprachraum verursachen kann.
Nachwuchspreisträgerin postpoetry.NRW 2015
Charlotte Dresen wurde 1995 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur reiste sie durch Europa (mit einem längeren Aufenthalt
in Madrid) sowie Argentinien und Chile.
Heute lebt sie in Köln und studiert dort an der Universität Biochemie.
Laudatio der jungen Jury
Charlotte Dresen
nimmt uns in ihrem Text „Schokoküsse“ mit auf einen besonderen „Trip“ zur
Universität.
Wie Alice im
Wunderland bewegt sich ihr lyrisches Ich durch eine Welt, in der alles essbar
zu sein scheint. „Knautschzonen“ von Autos, die von Gummibären gesteuert
werden, sind aus Zuckerwatte, Fahrradreifen aus Lakritze, Blut ist nichts weiter als Himbeermark und
selbst das Papier ist Esspapier. Psychedelisch tanzt der Eismann, obwohl sein
Eis dahin schmilzt.
Die Welt ist ein surrealer Süßwarenladen. Menschliche Beziehungen definieren sich über ihr Verhältnis zum Zucker,
Gefühle werden von ihm ausgelöst oder sogar ersetzt (Schokoküsse).
Zwanghaft wird „der süße Wahnsinn“ weiter mit Glukose gefüttert. Mit der
Allgegenwärtigkeit des weißen „süßen Stoffs“ kritisiert die Autorin sein
Suchtpotential, das - wie wir wissen -
Ursache vieler Zivilisationskrankheiten geworden ist.
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