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Samstag, 19. November 2016

Preistexte postpoetry 2016 in der Kategorie „Lyrikerinnen und Lyriker NRW“: Ingeborg Brenner-Markner


Laudatio zu Ingeborg Brenne-Markners Gedicht „ohne gewicht“

Ein leichtes Gedicht hat Ingeborg Brenne-Markner geschrieben, „ohne gewicht“  und doch erinnerungsschwer und traumtief. Aus einer ländlichen Landschaft, aus Gärten, Mohn, Wiesen und Wegen führt sie uns nächtlich in „das dunkle gestrüpp der zimmer“. Die Natur scheint eingedrungen in die Zivilisation, die Geborgenheit im Inneren des Hauses dem Unbehaustsein gewichen. Und doch gibt es zwei Frauenfiguren, die dem Traum-Ich im dunklen Gestrüpp vielleicht Halt und Schutz bieten: „in der küche die großmutter“ und „in der stube die mutter“. Archaische Bilder, Märchenmotive tauchen auf, Erinnerung an ländliche Kindheit wird wach und die Großmutter ist eine Parze, die Fäden zu spinnen weiß und die Welt halten kann. Die Hoffnung auf die Mutter indes erweist sich als trügerisch, die Türen halten nicht mehr dicht, das Haus wird durchlässig und beängstigend kalt. Die „tage gehen“, die Nächte kommen, aber nach ihnen kommt auch immer wieder ein neuer Morgen und so wie Heine in seinen „Nachtgedanken“ den Morgen besingt („Gottlob! durch meine Fenster bricht/ Französisch heit‘res Tageslicht“), so verspricht auch hier der Morgen Hoffnung. 
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Das Öffnen der Fenster eröffnet nicht nur neue Blicke, sondern lässt auch neue Töne hören.

Ingeborg Brenne-Markner ist ein anrührendes leicht schwebendes Traumgedicht gelungen, das Erinnerungsbilder zum Klingen bringt. 

(Dr. Karin Füllner)




















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