Laudatio
zu „Großraum.büro“ von Felix Güßfeld
Das
Gedicht „Großraum.büro“ von Felix Güßfeld sticht besonders aufgrund seiner
Metaphorik hervor. Anhand des Bildes einer Spinne, die als „Netzwerk-Weberin“
die Kontrolle über ihr Umfeld geschickt auszuüben weiß, gelingt es dem Autor,
die Kälte und das Kalkül eines alles kontrollierenden „Machtmenschen“ im Arbeitsalltag
eines Großraumbüros darzustellen. Die Machtstrukturen versucht die Spinne als
mörderische Fallenstellerin („hungrige Mördergruben“) zu erhalten, indem sie Mitarbeiter
und Kollegen durch ihr breit gespanntes „Netz“ einzufangen und „auszusaugen“ versucht.
Das Großraumbüro
ist so sehr durch die Dominanz dieser Spinne beherrscht, dass sich die
Situation nicht nur als krank oder krankmachend darstellt („Netzwerk-Diabetes“),
sondern jegliches Leben und Überleben ersterben lässt („Ein All in dem nichts
kreist“). Der Spinne - und somit gleichsam dem „Machtmenschen“ - dient sein Netz
als Mechanismus zur Selbsterhaltung, während die darin gefangenen Fliegen zu
Atomen „toter Elektronen“ degradiert werden.
Der Text überzeugt in seiner sprachlichen Stringenz und
konsequenten Konstruktion auf drei Bildebenen (Großraumbüro, Spinnennetz, All).
Diese werden zudem perspektivisch gebrochen („Eine Fliege, frisch geschlüpft“).
Felix Güßfeld schafft in in seinem Gedicht einen assoziativen Bildraum, der die
Jury von seinem Text überzeugte.
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