Laudatio zu Sebastian
Polmans Gedicht „wie regen entsteht“
Sebastian Polmans Gedicht
„wie regen entsteht“ ist dem weiten Feld der Naturlyrik zuzurechnen. Im Titel
kündigt er an, dass er das Zustandekommen eines Phänomens dieser Welt ergründen
oder sogar erklären wird. Wie auch sonst im Fall von Gedichten hat es dieser
lyrische Versuch zur Erläuterung verborgener und komplexer Zusammenhänge jedoch
in sich. Denn keinesfalls dürfen wir erwarten, dass uns das zu untersuchende Phänomen
vermittels linearer Erklärungssprache nahegebracht wird. Das Gedicht, jedes
Gedicht, wenn es wie dieses gelungen ist, schafft Verständniszugänge, die über
eine kognitive Aneignung hinausgehen. ... Bitte unter Weiterlesen klicken
So wird auch hier unser Verstehen ein
anderes sein, das deuten bereits die ersten Verben an: „basteln“, „schlafen“
und „tummeln“ – so kann nur im Gedicht zielführendes Handeln beginnen. Mit
einer Geste des Vertrauens lädt das Gedicht uns ein, ihm und seinen
eigenwilligen Erläuterungen zu folgen: „schlafen … mit offenen händen“. Das
scheint eine gute Voraussetzung, um auf erste Hinweise zu stoßen: Gesehenes
„dient“, „erinnert an“, „beginnt“ und „wächst“. Wir sehen „walnüsse“,
„schmelzbäche“ und „kleiber“ und erkennen, dass es um „neues“, um „wurzel“ und
„aufbrechen“ geht. Und nur im Gedicht kann am Ende gelten, dass „bleiben“ und
„aufbrechen“ eins sind. Wenn wir uns diesem Gedicht anvertrauen, werden die
Erklärungen sein, wie von Sebastian Polman berückend und bildhaft dargestellt:
„vielfältig“ und „einfach“ zugleich. Wir entdecken eine Entstehungs-Geschichte,
die über das alltägliche Verstehen hinausgeht.
Mathias
Jeschke
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