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Mittwoch, 11. November 2015

postpoetry.NRW 2015: die Preisverleihung in Bonn

Ein Rückblick von Gerrit Wustmann

Am 7. November fand in der Bonner Zentralbibliothek im gerade neu eröffneten Haus der Bildung vor vollem Saal die diesjährige, sechste postpoetry.NRW-Preisverleihung statt. Einmal mehr wurden fünf etablierte und fünf Nachwuchs-Dichterinnen und Dichter ausgezeichnet und erstmals öffentlich die neuen Lyrikpostkarten präsentiert, die hoffentlich in den nächsten Wochen und Monaten vielfach durchs ganze Land und auch über die Grenzen hinweg versendet werden.

Grenzüberschreitende sind übrigens auch die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger nicht nur im übertragenen Sinne. Die Hälfte von ihnen ist nicht in Deutschland geboren, sondern in Polen, Luxemburg, China, Italien und der Ukraine und somit in die deutsche Sprache mit dem Reichtum anderer sprachlich-kultureller Zusammenhänge „eingewandert“.

Durch den Abend geleiteten die Schriftsteller Monika Littau und Jürgen Nendza. Musikalisch ergänzt wurden die Wortbeiträge vom Klezmerduo Brinkmann & Spehl.

Die Moderatoren sprachen mit den zehn Dichterinnen und Dichtern über ihre Arbeit, aber auch über Einflüsse und ganz persönliche Sichtweisen auf die Lyrik, bevor diese ihre Texte vortrugen. Mit Guy Helminger, Adrian Kasnitz, Willy Achten und Thomas Kade gab es dabei interessante Einblicke von Künstlern, die längst über NRW weit hinaus Erfolge feiern konnten – während Karin Posth erst seit kurzer Zeit in der Literaturszene präsent ist. Das zeigte einmal mehr den Charakter eines anonymen Wettbewerbs: Hier haben Autorinnen und Autoren unabhängig von der bereits erreichten Reputation eine gleichberechtigte Chance.
Willi Achten, Guy Helminger, Thomas Kade, Adrian Kasnitz, Karin Post (von l. nach r.)
Auch die Nachwuchsautorinnen und -autoren Charlotte Dresen, Sarah Marie Meinert, Sascha Nikolskyy, Giuliano Francesco Spagnolo und Jing Wu bewiesen Talent und lyrischen Atem.
Der diesjährige Publikumspreis ging an den heute in Köln lebenden, gebürtig aus Lino (Italien) stammenden Giuliano Francesco Spagnolo für sein Gedicht „neumessung“.
Charlotte Dresen, Sarah Marie Meinert, Sascha Nikolskyy, Giuliano Francesco Spagnolo, Jing Wu (von l. nach r.)
Wie gut die Preisträgerinnen und Preisträger untereinander ins Gespräch kamen, zeigte sich bereits am Montag nach der Preisverleihung: Die Nachwuchspreisträger Charlotte Dresen und Giuliano Francesco Spagnolo traten im von Adrian Kasnitz geleiteten Literaturklub in Köln bei einer gemeinsamen Lesung mit dem Schriftsteller Stefan Heuer auf.

Und es gibt weitere Veranstaltungen Anfang kommenden Jahres, jeweils im Tandem: Lyriker – Nachwuchsautor. Bis dahin soll das Textrepertoire der jungen Autorinnen und Autoren erweitert und überarbeitet werden. Für die Zusammenarbeit in den kommenden Monaten wünsche ich Erfolg und bin besonders gespannt auf den weiteren Weg der Nachwuchsdichterinnen und -dichter.



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