Am 11. März, 19.30 Uhr, ist postpoetry.NRW auf
Einladung der Stadtbücherei mit zwei der insgesamt zehn Preisträger zu Gast in
Steinfurt: der Lyrikerin Bärbel Klässner (Essen) und der Nachwuchsautorin Gelieza
Kötterheinrich (Steinfurt).
Bärbel
Klässner (geb. 1960 in Magdeburg) studierte zunächst in Jena
Sozialpsychologie. In den 80er Jahren engagierte sie sich in der Oppositionsbewegung
innerhalb der Ev.Kirche der DDR. Sie gab in Jena die illegale Zeitung
"frau anders" mit heraus. Seit 2003 lebt sie als freie Autorin in
Essen. Sie war Stadtschreiberin in Jena und erhielt zuletzt das vom
Thüringischen Kulturministerium vergebene Harald-Gerlach-Stipendium 2013.
Im postpoetry.NRW Wettbewerb wurde sie 2013 ausgezeichnet
für ihren Text „Sie müssen einen euro in den dichter werfen“ - „Ein
Gedicht voller Übermut und ungewöhnlicher Bilder, das durch seine Leichtigkeit
und seinen Witz besticht“, so die Jury.
Für die Nachwuchsautorin des Abends,
der jüngsten Preisträgerin im Wettbewerb, ist die Lesung ein „Heimspiel“. Gelieza Kötterheinrich (geb. 1998) ist
nämlich Steinfurterin und besucht zur Zeit das Gymnasium Arnoldinum. Sie begann
bereits im Alter von 8 Jahren erste Gedichte zu verfassen.
Den Nachwuchspreis erhielt sie für ihren
Text „Kreide“. In ihm gelingt es der jungen Autorin, „ein
phantasmagorisches Bild eines personifizierten Fehlschlages so weit zu denken,
dass die dadurch entstehende Surrealität den Leser fordert, aber gleichzeitig
auch in eine Parallelwelt führt“, schreibt die junge Jury.
Gelieza Kötterheinrich und Anke Glasmacher, die kurzfristig für die erkrankte Bärbel Klässner eingesprungen war, in der Stadtbücherei Steinfurt. Beide Autorinnen hatten jahreszeitliche Texte im Gepäck: "Ende des Winters" (Glasmacher) und"Schilf noch am Wegrand" (Frühling - Kötterheinrich).
Hier eine Kostprobe aus dem Text der 16jährigen Gelieza:
"Schilf noch am Wegrand, zitternde Arme mit knisternden Fingern,/ ein Rauschen schon fast wie das Summen im Frühjahr/Hastiges Wispern und Schlucken und Schluchten aus Glas,/geflochtene Scherben, fast schon wie/Ranken im Schilf noch am Boden, vereist, kleine Brüche und Runzeln,/hungriges Lispeln und Scheuchen und Zucken, ein Sitzenbleiben/fast schon wie/Warten auf Schilf noch im Wasser, im Eisbad im Frühling..."